Mit diesem sinngemäßen Bonmot der Medizinerin und Ethikerin Christiane Woopen lässt sich der diesjährige Besuch der Phil.Cologne, des größten internationalen Festivals für Philosophie in Köln, von der Fachschaft Philosophie mit interessierten Oberstufenschüler*innen der gymnasialen Oberstufe bei den Städtis gut beschreiben.
Am 13.06.2022 besuchte die Gruppe mit drei Philosophielehrer*innen und zwölf Schüler*innen die ausgewählte Veranstaltung auf dem mehrtägigen Festival mit dem Titel „Was sollen wir tun? – Über Ethik in Krisenzeiten“ in der Kölner Kulturkirche. Die Veranstaltung war ein vom Journalisten Joachim Frank moderiertes Gespräch mit erwähnter Christiane Woopen, die lange Zeit dem Deutschen Ethikrat vorstand und seit 2017 Vorsitzende des die Europäische Kommission beratenden Europäischen Ethikrates (European Group on Ethics in Science and New Technologies) ist, und der für den erkrankten Reinhard Merkel eingesprungen Strafrechtsprofessorin und derzeitigem Mitglied im Deutschen Ethikrat Frauke Rostalski.
Das Gespräch steckte wichtige Grenzpunkte ethischen Nachdenkens ab und zielte dabei immer auf die gesellschaftliche Praxis. So wurden u.a. Probleme des assistierten Suizids, der Werbung für Schwangerschaftsabbruch oder ausführlicher der ethischen Herausforderung in der Diskussion um den Ukraine-Krieg sowie schließlich auch der Bilanzierung der Corona-Pandemie im Sinne gesellschaftlicher Ungleichheiten und dem Verhältnis von Freiheit und Lebensschutz bisweilen kontrovers besprochen.
Zugleich ging es immer wieder um Begründungsmuster und z.B. das Verhältnis eines Ethikrats zum Verfassungsgericht, der praktischen Wirksamkeit der Empfehlungen des Ethikrates im Verhältnis zur Politik, die gut beraten sei, zumindest genaue Rückmeldungen zu den Papieren des von ihr berufenen und öffentlichen finanzierten Rates zu geben. Immer wieder rückte dabei das schwierige Verhältnis von Recht, das eher auf die Unterscheidung von richtig/falsch abzielt, und Ethik, die eher auf das gute Leben/Handeln ausgerichtet ist, in den Mittelpunkt.
Dass am Ende keine erschöpfenden Lösungen standen, war absehbar, aber vielmehr ging es auch um eine exemplarisch vorgeführte Einübung in einen differenzierten Blick auf gesellschaftliche Probleme unserer Gegenwart und Angebote für das Weiterdenken im besten philosophischen Sinne. Davon zeigten sich auch die Schüler*innen der Philosophie-Kurse sehr angetan, die Vieles mit Unterrichtsinhalten verbinden und neue Perspektiven entdecken konnten.
Sowohl Frau Woopen als auch Frau Rostalski freuten sich über die angehenden Ethiker*innen der Zukunft und stellten sich bereitwillig noch jeweils für ein gemeinsames Foto zur Verfügung.