Scholz

Im Zuge des an unserem Gymnasium zur schönen Tradition gewordenen alljährlichen Ausflugs zur Phil.Cologne, dem größten internationalen Festival für Philosophie in Köln vom 06.-13.Juni 2023, besuchten 15 interessierte Schüler*innen der Oberstufe, v.a. aus den Philosophie-Kursen, mit ihren Philosophie-Lehrkräften die ausverkaufte Veranstaltung „Demokratie und Arbeit“ am 12.06.2023  mit dem Philosophen Axel Honneth und dem Bundeskanzler Olaf Scholz, moderiert von der Philosophin Svenja Flaßpöhler in der Flora Köln.

Der aus der von u.a. Horkheimer, Adorno und Marcuse gegründeten  sog. Frankfurter Schule (genauer dem Frankfurter Institut für Sozialforschung) stammende Honneth arbeitete auch als Professor in New York in seinen Publikationen u.a. an einer Neuformulierung des Begriffs des Sozialismus‘, besonderer Fokus fällt v.a. auf sein Verständnis des Begriffs der Anerkennung. Dieser wurde im Gespräch mit dem Bundeskanzler kontrastiert mit dessen Verständnis von Respekt. Honneths neueste Publikation „Der arbeitende Souverän“ bildete den Ausgangspunkt, wobei Scholz sich öfter bereits als genauer Leser der Schrift zu erkennen gab. Beide Gesprächspartner distanzierten sich von einer marxistischen Konzeption von Geschichte und Arbeit und bewegten sich gemeinsam in Richtung eines solidarischen Verständnisses von Arbeit als Grundlage einer Demokratie, in der man sich auf Augenhöhe begegnen sollte. Auch das Problem von Technik und die Bedrohung der Arbeit durch künstliche Intelligenz waren Thema, wurde als Sorge um Arbeitsplatzverlust von beiden aber verworfen, wohingegen besonders die Rolle von Bildung und Schule abschließend diskutiert wurde, die nicht durch KI zu ersetzen sein wird und das Fundament für die Zukunft der Arbeit bildet mit besonderer Anerkennung für den Lehrberuf.

Die Schüler*innen folgten dem fast zweistündigen Gespräch gespannt und waren sichtlich etwas beeindruckt von der politischen Prominenz mit den dazugehörigen Vorkehrungen vor Ort. An den komplexeren Zusammenhängen der Argumentationen entzündeten sich im Anschluss einige Verständnisgespräche und Beobachtungen, so dass die Veranstaltung für alle ein erkenntnisreicher Nachmittag war. Während der Kanzler leider zügig fortmusste, stellte sich Axel Honneth im Anschluss noch den Schüler*innen für ein gemeinsames Foto zur Verfügung, gestand dabei selbst ein, nicht immer der beste Schüler gewesen zu sein und freute sich über das Interesse der jungen Philosoph*innen aus dem Sauerland.

philcologne

Text: Sebastian Höttger / Fotos: Daria Stender (Scholz) und Steffen Röhner (Gruppe)